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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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Liebe aller Menschen.' 24;

einen kleinen Schimpferwiesen, und ich leidees, so wird er mich hernach suchen gar unehrlichzu machen. Hat er mich zuvor ein wenig geschla-gen, so wird er hernach mich gefahrlich verwun-den, oder wohl gar das K.eben nehmen, und duschämest dich doch nicht zu sagen: DieGedultseydas beste Mitte! die Geinülhs-Ruhe zu erhalten.

86. Aber laß dir hierauf zur Antwort dienen,daß alle diese deine Einwürffe, ob sie gleich vor»dem Beyfall der meisten Menschen unter-stützet werden, dennoch nicht vermögend sind, dieWahrheit unserer Lehre über den Haussen zu flös-sen, oder nur zu bewegen, und daß du in denensel-ben viel Dinge wahr zu seyn ausgegeben, die sichin der That anders verhalten.

87-Du hast anfanglich unter die Exempel deinerzerstörenden Gemüths-Ruhe auch ange-rechnet, wenn dir einer demen Mantel oder Rocknähme, wenn er dich beschimpffe u. s. w. Hastdu schon vergessen, daß wir oben erwiesen haben,es gehöre weder Reichthum noch äusserlicheEhre zu der wahren Gemüths-Ruhe, und alsoist die Schuld auch deine, wenn dir dadurch dei-ne Gemüths-Ruhe g?stöhret wird, daß dich derandere biß aufs Hembde ausziehet? Ziehe ein.anders an. Oder wie müstest du thun, wenn du soarm wärest, daß du keines hattest?

88. Eben dieses must du auch bey der Nes-schimpfsimg dencken. Wie müstest du thun,wenn dich GOtt hätte lassen in einen so gerin-gen