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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Entstehung
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be zu rühmen einige Ursache hat; Also verlichretdoch deßhalben ei» Bescheidner, Vertraglicherund wahrhaftiger den Namen eines Men,schen nicht, der jederman die allgemeine L.iebeerweiset, wenn er durch deutliche Umstände bezei-get, daß er bescheiden, wahrhaftig »nd vertraglichseyn würde, wenn er sich gleich keines Zwangshierzu zu befahren hatte. Es wird aber nicht leich-te ein Umstand dieses andere kräftiger bereden,als wenn er sich dabey leutsecligundgedultigerweiset.

107. Und dieses ist eben, was man sonsten indem bekandten Verszu sagen pfleget:

tM'?'«??/ /vcc^/v öom i?/>tt^/>O^^ ^^^^ccs?^ m^// /ci?'M/^/??^ ^<x??^.Denn cS ist keine wahreT»gcnd, als die eintzigeLiebe, und verdienet auch kein Mensel) tugendhaftKenennet zu werden, der aus Furcht einer äusserli-chen Gewalt das thut, was recht ist.

108. Was sonsten die Benennung dieserfünf Tugenden betrift, kanst du noch dieses we,nige mercken, daß du mehr auf die gegebene Be-schreibung oder die Sache selbst, als auf denNamen acht geben, und also wegen der Wörtermit niemand einen unnöthigen Streit anfangenmust. Du kanst die Bescheidenheit L.eutsee-ligteit nennen, wenn du nur merckcst, daß wirdadurch diejenige Tugend verstehen, diederHof-farch, Stolh, Hochmuth, Verachtung andererLeute, u. s. w. entgegen gcfttzet ist. Die Ver-trag-