Druckschrift 
1/2 (1834)
Entstehung
Seite
146
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146 Erstes Buch. Fünfter Abschnitt.

ziernngcn, selbst ganze biblische Scenen auf solchen Tafelndarzustellen und ihnen sogar mehrere Worte zur Erklärung,oder kleine Gebete und kurze Sätze aus der Bibel zur Be-lehrung der Jugend und Erbaunng der Alten beizusügen. Soentstanden nach und nach xylographische oder vielmehr rvloty-pische Werke als Productc der Holz- und Formschncidckunst.Alle waren nur aus einer Seite gedruckt. Die erklärendenTexte, welche bald aus dem Munde der Figuren gehen, baldunter dieselben oder die ganze Borstellung gesetzt sind, schnittman entweder gleich mit in die Holztafel ein, oder sie wurdenauf einzele Tafeln geschnitten und baun auf den schon ab-gedruckten Holzschnitt an den Ort, wo man sie haben wollte,aufgedruckt. Gewöhnlich machten Maler oder gute Zeichnerdie Zeichnung auf die Holztafel, und der Formschneidcr schnittsie dann aus. Das Verfahren bei dem Abdruck der Holz-tafelu war sehr einfach. Die cingeschnittene Holztafel wurdemit Lampenruß überstrichen, das Papier darüber gelegt nndmit einem Stucke Holz, welches man den Reiber nannte,oder mit einer zarten Bürste überfahren.^)

Der erste mit einer Jahreszahl versehene Holzschnitt istdas oben erwähnte Bild des heil. Christophs auf demDeckel eines ehemals in der Karthause zu Burheim, nnnaber in der Bibliothek des Lords Spencer zu Althorpbefindlichen Manuscripts, wo es mit vielen anderen deutschenKunstschätzen sein Grab gefunden hat. Von den übrigen nochvorhandenen alten Holzschnitten lassen sich mit Gewißheit wederZeit noch Ort ihres Ursprungs bestimmen, da keiner derselbenmit irgend einer Bezeichnnng oder Datiruug verschen ist.Diejenigen, auf welchen sich viel Druck befindet, scheinenerst nach der Erfindung der Buchdruckcrkuust von Menschenverfertigt, die ihr Handwerk nicht verstanden. Denn Formund Buchstaben, ihre Rohheit, Satz und Abdruck beweisen

1.) Schaab a. a, O. Bd. S. -l-i'i ff.