Bibliotheken :c. im Alterthume.
Zweiter Abschnitt.
Bibliotheken und Handschriftenhandel imAlterthume.
§, 29.
Das Wort Bibliothek ist griechischen Ursprungs undeine Zusammelisetzung von /Z,/Äos odei /?-/N-o»-, ein Buch, und6?/xi? ein Behältniß und bezeichnet sowohl einen Büchersaaloder Bücherschrank als auch einen Büchervorrath selbst. Eskam so allgemein in Gebrauch, daß es sogar das den Latei-nern eigene Wort I i d rari s, verdrängte i). Bei uns Deut-schen hieß noch bis ins I7te Jahrhundert eine Bibliothek:eine Lieberei.
Die älteste Büchersammluug, deren die Geschichte er-wähnt, ist die des Osymanduas, Königs von ThebeinAegyptcn, welcher der, in seinem Mausoleum zu Memphisangelegten Bibliothek die passende Aufschrift: „Arznei derSeele" gab^). Ueber die Zeit, wann er gelebt, herrschendie verschiedensten Meinungen, indem ihn Einige zu einemZeitgenossen Abrahams, Andere zu einem Zeitgenossen Davidsmachen), Einige ihn für einerlei Person mitMemnon haltenund sein Leben in die Zeit des trojanischen Krieges^) undAnderere gegen das Jahr 3000 d. W, setzen. — Bei denJsraeliteu läßt sich nicht wohl eine Bibliothek früher alsnach Mosis Tode denken, da man dann anfing, seine Schrif-ten in dem Heiligthume aufzubewahren 5), die nachher durchJosuas und der Hagiographen immer vermehrt, in dem
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S.) vioit. Sie. I.. I. 47, 48, -t!>. — kilil. Iliüt. Lä. >Ve,I.
Il-innliv. Zgg4. Ii. I. p. 45. «Pj.Z) Meus'cl a. a. O. iste Abth. S. 22».4.) Goguct vom Ursprünge d. Gesch. II. Thl. S. l-'z.Z) 0 eilt ei » u n 111. e. 31, 2<>.