60 Erstes Buch. Erster Abschnitt.
Übersetzung und seine liturgischen Ausarbeitungen die ältestennnd unter den Angelsächsischen: die Gedichte des Bene-diktiners Kädmon ans dem 7. Jahrhundert. 2) Es ist einenicht zu übersehende Merkwürdigkeit, daß die ersten Schrift-steller der meisten Völker in Versen schrieben. —
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Da die Schreibekunst im Alterthume nicht allgemein war,und das Abschreiben der Bücher sehr viel Zeit und Muheerforderte, die Schreibmaterialien selbst auch in hohen Preisenstanden, so läßt sich leicht denkeu, daß die Bücherpreisc sehrbeträchtlich seyn mußten, besonders wenn der Autor berühmt,und die Copie seiner Schriften als correkt anerkannt war.Bei der großen Unwissenheit der Abschreiber, die oft das,was sie copirten, nicht verstanden, waren aber die Abschriftengewöhnlich sehr fehlerhaft, und schon Cicero klagte zu seinerZeit: «!e istiiiis libri«, czuo we vertsw, nesvio; il» mencloseet soribrmtur et veneu-it. 2) Zu welchen Preisen die Schrif-ten bei den Griechen verkauft wurden, ersehen wir ausDiogenes Laertius, welcher erzählt, daß Plato fürdrei Bücher des Pythagoras 100 Minen, ^) welches nachjetzigem Gelde 1500 Reichsthaler oder 2700 Gulden beträgt,bezahlt habe; und Aristoteles für die Werke des Peu-sippus, der Plato's Enkel war, drei attische Talente, nachdem heutigen Geldwerthe W0 Reichsthaler 6) oder 4050 Guldengab. — Bei den Römern würden die Preise ohne Zweifel nochhöher gestiegen seyn, wenn sich mit der Menge der Bücherfreundenicht auch die Zahl der Abschreiber vermehrt hätte, durch derenConcurrenz dem steigenden Verlangen nach Büchern genügt undeiner übermäßigen Erhöhung ihrer Preise vorgebeugt wurde.
Z.) Allgem. Lit. Zeitung. Jena Z7i>7. Nro. 59-
2.) Meusel's Leitf. z- Gesch. d, Gelehrskt- 2- Abthlg. S, S47.
3 ) Lpi 8 t. !»>! H. ? r ntI <z IN. 1^. III, 5. I'ooi. III. änistel.
I.. L. I66l. P, S4I-4>) vivAsnes I^aort. lid. III.5.) IIiIckvin. I.. IV.