338
Zweites Buch. Achter Abschnitt.
. wird. — Zu den berühmtesten Buchdruckern Basels gehörtunstreitig auch Froben's Correktor
Johann Oporinus oder Herbst, welcher 4507 inBasel selbst geboren, den ersten wissenschaftlichen Unterrichtvon seinem Vater erhielt, der ein Maler und kcnntnißvollcrManu war, aber wenig Vermögen besaß. Johann studirtehierauf als armer Schüler vier Jahre laug in Strasburg ,ging dann uach Basel zurück, wo er sich unter der Leitungder gelehrtesten Männer wissenschaftlich ausbildete, aber inErmangelung aller Mittel zn seinem Unterhalte, sich zur An-nahme eines Schuldienstes auf dem Lande entschloß. Hierlernte er den Tylotektus, einen zur reformirten Religionübergegangenen ehemaligen Canonicus von Luzern kennen,ging mit ihm wieder nach Basel und ernährte sich größtenthcilsdnrch Abschreiben griechischer Autoren. Nachdem Xylotektusnicht lange darnach an der Pest gestorben war, heiratheteOporinns 1527 dessen Witwe, die ihn dnrch Verschwendungin Schulden und Elend stürzte. 1539 erhielt er einen Schul-dienst in der Stadt, den er aber wieder bald ausgab, um aufden Rath des Oecolampadius Medizin zn studieren. Zudiesem Ende begab er sich zuTh eophrastus Paracelsus ,begleitete diesen in das Elsaß , wurde von ihm aber durchleere Versprechungen hingehalten und kehrte nach zwei Jahrenin seine Vaterstadt getäuscht zurück, wo er als Professor dergriechischen Sprache angestellt wurde. Er stand diesem Postenmit eben so vielem Eifer als Gcschicklichkeit vor; da er sichaber weigerte, den akademischen Gesetze» zufolge, sich dieDoktorwürde zu erwerben, so mußte er seinem Lehramt ent-sagen und widmete sich der Buchdrnckerkunst. Nach einigerZeit trat er mit seinem Schwager Robert Winter inGesellschaft, druckte sehr schön nud lieferte viele trefflicheAusgaben, die ihn aber fast immer mehr kosteten als sie ein-trugen. Auf vieles Bitten seiner vierten Gattin stellte erdaher seine typographischen Arbeiten ein, verkaufte seine Druckereiund setzte sich in Ruhe, bis er 1563 im 6lten Jahre starb.