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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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202 Zweites Kapitel. Drdnung des Geldwesens im Inlands.

unzweifelhafte Erfolg beweist es ja: die Silbermetallisten sindganz still; die Bimetallisten nicht ganz, aber fast ganz.

Das Gold hat in der zivilisierten Welt gesiegt, es ist daszweckmäßigste Metall für Mischen Gebrauch, und zu valutarischerStellung eignet sich das bare Goldgeld allein. Damit ist dierichtige lytrische Politik gefunden: bares Geld in valutarischerStellung und als hylisches Metall das Gold."

Diese Auffassung der Metallisten ist sehr zu empfehlen fürpublizistische Zwecke. Jeder Laie begreift, daß man sich unterden Metallen das beste aussucht und es dann festhält. Es istbesonders jedem Politiker zu empfehlen, sich dieses Gedanken-ganges zu bedienen; und es dürfte schon wegen der Einfachheitkaum ein anderer Gedanke daneben aufkommen; nichts ist jetztleichter zu verteidigen als die Goldwährung! Sie ist gesundsagen die Leute des gesunden Menschenverstandes.

Eine ganz andere Sache ist es aber sür den Theoretiker,den wahren Grund für das Vordringen des Goldes anzugeben,denn er gibt die metallistischen Gründe nicht zu. Die wirksamenletzten Gründe für die lytrische Politik unserer Staaten liegenganz wo anders als in den Eigenschaften der Metalle. Wie dieChartaltheorie nicht zugibt, daß die Geltung der Münzen vomGehalte abhängt, so leugnet sie auch, daß die lytrische Politikdurch Eigenschaften der Metalle bestimmt werde. Das wirkliche,allerdings unbewußte Ziel dieser Politik liegt vielmehr in demZahlungsverkehr von Staat zu Staat.