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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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§ 19. Vjterreich 1357 bis 1892.

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nichts anderes ist als die auf der Börse zum Vorschein kommendeResultante solcher Umstände, die sich durch die Entschlüsse derBörsenbesucher zu einem numerischen Ausdrucke vereinigen.

Bei aller Verbesserung des Kurses gegen Deutschland istaber eines nicht zu vergessen: es wurde trotz alledem der Kurs-stand nicht wieder erreicht, welcher dem Münzvari von 1857entsprochen hätte; niemals wieder wurde der österreichischeGulden (in valutarischem Gelde, also in Noten) auf der Ber-liner Börse mit ^/s Taler bezahlt, sondern er stand niedriger;und niemals war der Taler auf der Börse in Wien für1^/s österreichische Gulden (valutarischen Geldes, also in Noten)zu haben, sondern er stand höher. Und so war es nicht nurbis zum Jahre 1871, sondern auch von da weiter bis zurGegenwart. Daß man in Deutschland im Jahre 1871 dieMark als Einheit aufstellte und vom Jahre 1876 an Gold-währung hatte, ist für die hier vorliegende Frage ganz gleich-gültig, denn es ändert sich dadurch nur das Wort, indem wirnun sagen müssen: in Berlin stand der österreichische Guldenstets tiefer als 2 Mark; in Wien stand die Mark stets höherals '/g mal l'/s Gulden. Es ist also derjenige Kurs, welcherdem Münzvari von 1857 entsprochen hätte, nie wieder ein-getreten; stets war der Kurs für Österreich ungünstiger. Umes gleich vorweg zu nehmen: Im Jahre 18S2 wurde der öster-reichische Gulden in Berlin etwa mit 1,70 Mark bezahlt (stattmit 2 Mark), und zwar hatte sich dieser Stand ohne künstlicheEingriffe eingestellt, entsprach also den damaligen pantopolischenUmständen, die von keiner exodromischen Verwaltung geleitetwaren, sondern sozusagen anarchisch wirkten.

Diesem Gange des intervalutarischen Kurses schmiegte sich nunder Kurs des silbernen Talerstückes in Wien ohne weiteres an,weil dies Stück synchartal war, das heißt, weil es zu Zahlungennach Deutschland unmittelbar verwendet werden konnte; diestrifft zu für alle Talerstücke, also auch für die Vereinstalerösterreichischen Gepräges, die uns augenblicklich allein be-schäftigen. Zwar wäre dies Talerstück, weil es in Österreich