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jedem praktischen Anhaltspunkt für eine derartige Bestimmung.Die Verhältnisse der früheren deutschen Landeswährungen warendurchaus verschieden von denjenigen der neuen Ordnung. Silberwar bis zur Münzreform der wichtigste Bestandtheil des deut-schen Münzumlaufs. Silberseid war gesetzliches Zahlungsmittel
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bis zu jedem Betrag und das Gold vermochte infolge der ihmwenig günstigen gesetzlichen Bestimmungen neben dem Silber
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keinen Boden zu gewinnen. Wie sich die Verhältnisse gestaltenwürden, wenn der Verkehr genügend mit Gold versehen sein undGoldgeld das alleinige Zahlungsmittel für Beträge über zwanzigMark sein würde, davon konnte man sich unmöglich eine zu-treffende Vorstellung machen. Auch die Erfahrungen andererLänder waren nicht zu verwenden. Das einzige grofse Landmit Goldwährung war damals England. In England ist mm einHöchstbetrag für die Ausgabe von Silberscheidemünzen nicht fest-gesetzt, es ist doi't vielmehr der Regierung gänzlich freie Handgegeben, den Scheidemünzumlauf den hervortretenden Bedürf-nissen anzupassen. Die thatsächlich stattgehabten Ausmünzungenenglischer Silbermünzen waren — abgesehen von der verschie-denen wirtschaftlichen Entwicklung beider Länder — für Deutsch-land schon deshalb nicht zu verwenden, weil ein grofser abernicht näher bestimmbarer Theil der englischen Silbermünzen inden englischen Kolonien Verwendung findet. — In den Ländernder Frankenwährung ferner war allerdings ein Höchstbetrag fürdie Ausgabe von Silberscheidemünzen festgesetzt, nämlich G Fr.pro Kopf der Bevölkerung. Aber an diesen Satz konnte mausich in Deutschland deshalb nicht anlehnen, weil in Frankreich und den anderen Ländern des lateinischen Münzbundes damalsnoch gesetzlich die Doppelwährung bestand und weil neben densilbernen Scheidemünzen vom Zweifrankstück abwärts silberneFünffrankenstücke in unbeschränkten Mengen ausgeprägt werdenkonnten.
Wenn mau also überhaupt ein Maximum für die Prägung vonReichssilbermünzen festsetzen wollte, so blieb nichts anderes übrig,als auf gut Glück einen mehr oder weniger willkürlichen Griff zuthun und sich eventuelle Korrekturen auf Grund der zukünftigenErfahrungen vorzubehalten.
Für den notwendigen Betrag an Nickel- und Kupfermünzenglaubte man an den bisherigen Erfahrungen genügende Anhalts-