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braucht; weil deshalb die Thaler, trotzdem sie gesetzlich Kurant-geld sind, wie die Reichsgoldmünzen, doch nur als Scheidemünzen
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fnngiren. Aber damit, dafs sich infolge der anerkennenswerthenPraxis der ßeichsbank die Nachtheile der hinkenden Währung imVerkehr nicht unmittelbar fühlbar macheu und dafa thatsächlichder freie Umlauf in Deutschland durchaus einer reinen Gold-währung entspricht, sind diese Nachtheile nicht beseitigt.Die Thaler, welche jetzt durch ihre Menge und ihre Kurantgeld-eigenschaft den Verkehr nicht belästigen, liegen in der Reichsbank,während sonst au ihrer Stelle ein entsprechender Werth in Gold-geld liegen würde.
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Für die Reichsbank ist nun die Zusammensetzung ihres Metall-vorrathes durchaus nicht gleichgültig. Was sie in ruhigen Zeitenim Interesse der Bequemlichkeit des Verkehrs und des Vertrauensin die deutsche Währung freiwillig thut — dafs sie nämlich ihreZahlungen auf Verlangen in Gold leistet —, das wird für sie in Zeiten
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von Krisen politischer und wirthschaftlicher Art geradezu zur ge-bieterischen Pflicht; gerade in solchen Zeiten wird sie nicht darandenken dürfen, ihre Verbindlichkeiten in einem so sark unter-werthigen Geld, wie es die Thaler sind, zu begleichen. Das heilstnichts anderes, als dafs derjenige Theil des Silberbestandes derReichsbank, welchen sie nicht zur Eegulirung des Scheidemünz-umlaufs braucht, für sie ein werthloser Ballast ist, mit dem sienichts anfangen kann, und ein schädlicher Ballast, weil er den
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entsprechenden Werth iu Goldgeld aus ihrer Kasse verdrängt.
Dieser Mifsstand hat sich zu verschiedenen Zeiten iu ver-schiedener Stärke fühlbar gemacht, und im Ganzen hat er sichim Laufe der Zeit durch die natürliche Entwickelung des deutscheuVerkehrs sehr erheblich abgeschwächt.
Zu Beginn der achtziger Jahre lagen die Verhältnisse überaus
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ungünstig. Alles im Verkehr überflüssige Silber strömte nach derReichsbank, im Austausch gegen Gold. Der Goldvorrath der Reichs-bank nahm erheblich ab, während ihr Silberbestand in demselbenMafse stieg. Noch um die Mitte des Jahres 1875 hatte der Gold-bestand der damaligen Preufsischen Bank, der späteren Reichsbauk,495 Millionen Mark, ihr Silbervorrath nur 90 Millionen Mark be-tragen. Damals nahm die Bauk die Goldzahlungen auf, und trotz-dem vom 1. Juli 1875 bis zum Jahre 1879 der deutsche Bestandan Silbergeld durch die Silberverkäufe, für welche das Material