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zu einem grofseu Theil direkt aus den Kassen der Reichsbankentnommen wurde, eine Verminderung um uieht weniger als 547Millionen Mark erfuhr, obwohl der Bank in derselben Zeit vomReiche Gold im Werth vou 315'/a Millionen Mark überwiesenwurde, ging ihr Goldbestand im Durchschnitt des Jahres 1881bis auf 207 Millionen Mark hinab, während ihr Silberbestand bisauf 350 Millionen Mark stieg.
Nicht ganz zwei Fünftel des Metallvorrathes der Reichsbankkamen also damals auf das Gold, das für die Noteueinlösung undfür die Deckung der täglich fälligen Guthaben, solange die Reichs-bank die Goldzahluugen und damit die deutsche Goldwährung
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aufrecht erhalten wollte, allein in Betracht kam. In Folge dessensah sich damals die Reichsbank des öfteren zu scharfen Erhöhun-gen ihres Diskontsatzes genöthigt, die bei einem auf den Umfangdes thatsächlichen Bedarfes beschränkten Silbervorrath sehr wohlhätten unterbleiben können. Ueber diese Verhältnisse urtheilteder damalige Präsident der Reichsbank, Herr von Deckend, ineiner in der Nordd. Ällg. Ztg. veröffentlichten Denkschrift: „Dasist kein auf die Länge der Zeit haltbarer Zustand, er raufs aufdie eine oder andere Weise bald geändert werden, wenn die wirth-schaftliche Lage des Landes nicht darunter leiden soll."
Gesetzlich geändert worden ist dieser Zustand nun freilich biszum heutigen Tage nicht; aber es ist doch von selbst eine ganzaulserordeutliche Besserung eingetreten.
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Einmal hat die fortgesetzte Vermehrung der Reichsbevölkerimg
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die Umprägung einer grofsen Summe von Thalern in Reichssilber-münzen ermöglicht, während der Thalerbestand auch dadurch eiueVerminderung erfuhr, dafs ein kleiner Betrag, 1 248 900 Mark, andie ägyptische Regirung verkauft und 2G Millionen Mark öster-reichischer Thaler an die österreichische Regirung abgeschoben
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wurden (auf Grund eines Abkommens vom Februar 1892). Freilichwurde dadurch nicht eiue entsprechende Abnahme des deutscheuBestandes von Silbergeld bewirkt. Denn bei der Einstellung derSilberverkäufe im Jahre 1879 war ein Rest von Silberbarren inden Händen der Reichsregirung geblieben, der sich auf etwa340 000 Pfund fein belief. Ein Theil davon wurde zur Ausprägungvon 25 Millionen Mark Reichssilbermünzen verwendet, währendder Rest mit den oben erwähnten Thalern in den Jahren 1885und 1886 von der ägyptischen Regirung angekauft wurde. Ferner