Druckschrift 
Der Abschluss der deutschen Münzreform / von Karl Helfferich
Entstehung
Seite
30
Einzelbild herunterladen
 

30

die hierdurch entstehenden Verluste in dem aus den Neuprägungensich ergebenden Münzgewinn Deckung finden.

o o o

Die Bedeutung dieser Vorschrift erhellt aus folgender Er-wägung:

D o

Bei dem gegenwärtigen Silberpreis von 27 d pro Unze Stan-dard, der ungefähr einem Preis von 80 Mk. für das Kilogrammentspricht, würden von dem noch vorhandenen Thalervorrath imBetrage von 360 Millionen Mark im Sinne der Müuznovelle 300Millionen Mark zur Umprägung verwendet und 60 Millionen Markeingeschmolzen und verkauft werden können; denn der Verkaufvon Thalersilber im Nennwert von 60 Millionen Mark würde einenVerlust von etwa 33 Millionen Mark verursachen, während aus300 Millionen Mark in Thalerstücken 333 Millionen Mark in Reichs-silbermünzen geprägt werden können, also aus dieser Umprägung einGewinn von 33 Millionen resultiren würde. Der Verlust aus demSilberverkauf würde also in dem Gewinn aus der Umprägung genauseine Deckung finden.

Der Silberumlauf würde durch diese kombinirte Operationeine Verminderung auf 840 bis 850 Millionen Mark erfahren, undfür den Erlös aus dem verkauften Thalersilber würde, wie die Be-gründung des Entwurfs in Aussicht stellt, Gold beschafft werden.Der aus der Umprägung sich ergebende Münzgewinn soll alsonicht, wie bisher, dem Reichsfiskus zu gute kommen, sondern ersoll zur Verbesserung iinserer Münzverhältnisse Verwendung finden ein sehr gesunder Grundsatz; denn das Münzwesen ist nichtdazu da, dem Staate Einnahmen abzuwerfen, sondern es ist einedem öffentlichen Interesse dienende Einrichtung, die nöthigenfallsselbst mit grofsen finanziellen Opfern in gutem Stand erhaltenwerden mufs. Bei uns in Deutschland hat jedoch seit der Ein-stellung der Silberverkäufe das Münzwesen nicht nur keinen Zu-schufs erfordert, sondern die Mehreinnahmen des Reiches aus demMünzwesen haben seit dem Beginn des Etatsjahres 1880/81 biszum Schlufs des Etatsjahres 1897/98 17 Millionen Mark betragen/ 1 ')

*) Die Bilanz der Miinzreform stellt sich folgendermafsen:

Am Ende des Etatjahres 1879/80 stellten sich die Einnahmen auf 81.7

Millionen Mark, die Ausgahen auf 125,8 Millionen Mark, darunter.G Millionen

Mark Verluste an den Silherverkäufen.