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durch welche die Kosten der Münzreform von 44 Millionen aufauf 27 Millionen Mark reduzirt worden sind. Es ist mit Freudenzu begrüfsen, dafs für die beabsichtigten umfangreichen Umprä-gungen der fiskalische Gesichtspunkt zurückgestellt und die Ge-winne zur Abstofsuug von überflüssigem Silbergeld verwendetwerden sollen.
Dafs damit die Silberverkäufe wieder aufgenommen werden,braucht niemanden, auch die Freunde des Silbers nicht, zu er-schrecken. Es handelt sich im Ganzen um den Verkauf von60 Millionen Thalersilber, das sind 333 000 kg. Der Verkauf sollauf etwa 10 Jahre vertheilt werden, so dafs jährlich nur etwa33 000 kg auf den Markt kämen — bei einer jährlichen Silber-produktion von nahezu 6 Millionen Kilogramm! Man braucht alsonicht zu befürchten, dafs die deutschen Verkäufe einen Druck aufden Silberpreis ausüben könnten.
Ebenso wenig ist aus den vermittelst der Verkaufserlöse vor-zunehmenden Goldbeschaffungen, die sich beim gegenwärtigenSilberpreis im Ganzen auf 27 Millionen Mark beschränken dürften,irgend eine Störung zu befürchten. Es klingt geradezu drollig,"weun ein gewisser bimetallistischer Wortführer, der freilich niemalseinen Widerspruch mit sich selbst gescheut hat, verkündigt,die Vorschläge der Münznovelle müfsten „die Goldnachfrage inverhau gnifsvollster Weise weiter verschärfen". Derselbe Herr, wel-
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eher von der über ein Jahrzehnt zu vertheilenden Beschaffung von27 Millionen Mark Gold eine solche Wirkung fürchtet, hat vornicht ganz einem Jahr verlangt, die Reichsbank solle für einehalbe Milliarde Gold ankaufen! —
Die durch die Müuzuovelle ermöglichte (Jmprägung der Thalerin Reichssilbermünzen, aus welcher sich von selbst der Uebergangaus der hinkenden in die reine Goldwährung ergiebt, kann undsoll nun freilich, wie bereits angedeutet, nicht mit einem Schlagedurchgeführt werden. Der Gesammtbestaud von Reichssilbermünzen
Bis zum Ende des Etatsjahres 1897/98 hatten sich die Einnahmen auf105,4 Millionen Mark erhöht, von denen 47V> Millionen Mark auf den Gewinnhoi der Prägung von Eeichsilbermiinzen, 45,3 Millionen auf den Gewinn beider Nickel- und Kupferprägung kamen. Die Ausgaben stellten sich auf132,3 Millionen Mark. Der Ueberschufs der Ausgaben, mithin die Kosten dergesäumten Münzreform. stellten sich also nur auf 20,9 Millionen Mark.