33
Wenn jetzt von extrem-bimetallistischer Seite die Behauptungaufgestellt wird, es bestehe praktisch überhaupt kein Unterschiedzwischen der „hinkenden" und der reinen Goldwährung, soSchlagen sich diese Leute mit solchen Behauptungen selbst insGesicht; denn solange sie der Meinung waren, niemand wage andie Beseitigung der hinkenden Währung heranzutreten, konntensie die Gefahren der hinkenden Währung uicht schwarz genugausmalen. Derselbe bimetallistische Wortführer, der jetzt keinenUnterschied zwischen der hinkenden und der reinen Goldwährungsehen will, hat noch vor nicht allzu langer Zeit in mafsloserUebertreilmng geschrieben:
„Die Reichsbank hatte also beinahe ebensoviel Thaler wieReichsgoldmünzen. Wenn die Goldpartei damit zufrieden ist, weilsie es nicht ändern kann, so sind wir Bimetallisteu doch bessereMenschen. Wir erkennen an, dafs die jetzigen „glänzenden undbewährten" Verhältnisse der Reichsbank in Wahrheit unhaltbarund höchst gefährlich sind."
Derselbe Herr, der hier „ein besserer Mensch" sein will, istjetzt, wo die Regierung und die „Goldpartei" den „unhaltbarenund höchst gefährlichen" Zustand zu ändern versucht, auf einmalmit diesem Zustand viel zufriedener, als es die „Goldpartei" wohloder übel jemals war. Während er früher in dem Thalerbestandder Reichsbank eine grofse Gefahr erblickte, schreibt er jetzthöchst sentimental:
„Unseren alten, guten Silberthalern soll jetzt ein gewaltsamesEnde gemacht werden. Warum? Niemand hat sich über die all-gemein beliebte Münze beschwert." — —
Der Hafs gegen die Goldwährung geht bei diesen Leuten so-weit, dafs ihnen die „hinkende" Goldwährung, auf deren Nachtheilsie bisher nicht zum wenigsten ihre Angriffe gegen das ganze
O O CT O o
System gründeten, immer noch lieber ist, als die reine Gold-währung. Für den nüchternen Beurtheiler dagegen, mag er im
D D n I O
Prinzip Anhänger der Goldwährung oder des Bimetallismus sein,ist kein Zweifel darüber möglich, dafs, wenn nur die hinkendeund die reine Goldwähruug zur Wahl steht, die letztere unbedingtvorzuziehen ist. Ich möchte mich hier auf Adolf Wagner be-rufen, der seit nahezu zwei Jahrzehnten die bimetallistische Sachein Deutschland wissenschaftlich vertreten hat, und der in seiner
■',