vernünftigen Liebe überhaupt. -85
gen-Liebe erhalten zu haben versichert ist,jeineL.iebe und Vertrauen, das er in sie se-yet, zu bezeugen, bey allen sich eraugnen-den Gelegenheiten, auch mit Verlust sei,nesVermögens und mitsaurerMühe undArbeit, ohne BegehrungeinigesEncgeldsin ihrer Nedürffniß beyzuspringen, und ihrein wahres Vergnügen zu geben.
54. Wie haben diestTugend eine vertrauli-che GutthätigLeic geheißen, auch gesagt, daßman fein Vertrauen einander zu bezeigen gutthü-tig seyn müsse. Denn es ist ja so natürlich, das;das Vertrauen oder die Vertraulichkeitvor der Gutthatigkeit vorgehe, als dieHochachtung vor der sorgfältigen Gefälligkeit.So lange als man sich noch der Gefälligkeit be-dienet, ist man zwischen Furcht und Hofmma,und folglich kan man sich noch keines Vertrauensrühmen; wo man die Liebe noch suchet, dazwciis-fcltmcm; undwo manzrveiffelt, ist man nochüinwenig mißtrauisch. Wo man aber dieselbe an-fanget zu finden, da muß das Suchen und Zwe>f-fein aufhören, und wo man einander durch diesorqfallige Gefälligkeit gleichsam biß in das In-nerste des Hertzens siehet, damußnolkwendiaeinVertrauen entstehen, daß uns die geliebte Per-son nicht hinter gehen könne noch wolle. Ja da mußman nothwendig anfangen gegen einander ver-traulich zu rvrrden, weil man Wechselsweiseerkennet, daß man sich ferner weder für einanderS 5 ver-