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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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vernünftigen Liebe überhaupt. 2F7

tollkühne se^n; oder wo man durch andereAeichen befindet, daß sie mit diesen Lastern nichtbehaftet sind, darf man sichnuryewikvenichern,daß diejenigen/ so uns dieftlbige leisten,nicht unser Vergnügen dadurch" sondernihr eigenes K-ni-A- zu befördern suchen, Mi)also auch aus diesen Ursa6)en der geleistete Dienstunter die Schein, GullhaM gerechnet werdenmüsse-

58. Jedoch muß man sich nicht einbilden, daßdie vor Leistung wahrer Gutthaten gehörige Be-hutsamkeit sich eben allemahl eine langeZeiterstrecken müsse, und daß man obiges Urtheil vonBen denenjenigen fallen dürfte, die uns Gttha-ten erweisen, wenn sie noch nicht lange mit unsumgegangen sind. Die behutsame Gefälligkeitsoll so lange tauren, bis; man einander kennen ler,net« Je grösser nun die Gleichheit zweyer Gemü-ther ist, je geschwinder erkennet man einander.Derowegen kau es nicht fehlen, es müssen zwoPersonen, die sehr offenhertzig find, in einer eini-gen LonverlÄrion, ja in einer sehr kurhcn Zeit,einander kennen lernen, Wechsels-Weist lieben,und da es Gelegenheit giebet, ihre Gulthaligkeitgegen einander blicken lassen, daß man dannenherowegen Kürtze der Zeit der Gefälligkeit fast unter ih-nen gewahr wird.

59. ZTloch viel unvernünftiger aber istes diejenigen zu lieben, und idnen Guttha-ten, zu erweisen , die uns hassen, oder doch

KUM