288 Das6. H. von derabsonderlichen
zum wenigsten zu verstehen geben, daß sieunsnichrwiederlieben können. Wo manlins hasset, da zeiget dieser Haß nothwendigeine Ungleichheit der Gemüther an, und müssenalso entweder die Persohn, die wir liehen, oderwir selbst nothwendig lasterhaft seyn. Ebendieses ist auch davon zu sagen wenn man unsGegenliebe versaget Denn man darffdieses nicht etwan dieser Ursachen zuschreiben,daß die Person, so wir lieben, allzuweit in derTugend zugenommen, und wir nur Anfangerdarinnen waren; oder daß im Gegentheil sie inder Tugend noch nicht so weit gekommen wäreals wir, und daherv die Grosse unserer Tugendnoch nicht vertragen kvnte. Wir haben schonoben erwehnet, daß die unterschiedenen (-racjetugendliebender Personen sie in gerinsten nichtan der Liebe hindern, und daß die Gleichheit derNeigungen zu der Tugend allgenung sey,, einewahre Liebe zu erwecken.
6-z. Derowegen ist abermahls aus dieser Ur-sache abzusehen, daß viel 8cribermn ihren Lon-cept von einer vernünftigen Liebe nicht wohl ein-gerichtet, wenn sie in Vorstellung derselben solchePersonen einführen, die für Liebe gegen einFrauewVoick, das sie nicht wieder liebenwil, Lranck werden, oder wohl gar sterben.Au geschweige», daß es der Vernunft zu widerist etwas zu lieben, das wir nicht erhalten können,weil die erste Ncgel des menschlichen Willens dar-innen