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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Entstehung
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590 Das6.H.vonder absonderlichen

aus ni6)ts anders als aus einer vernünftigen Liebeherrühren. Die unvernünftige Liebe wollüsti-ger und ehrgeitziger Leute, gleichwie sie nur eineSchein-Liebe ist, in der man sucht das andereHertze sich unterwürffig zumachen, also sind auchdie darinnen vorkommenden Gutthaten nurSchein-Gutthaten, weil sie allenthalben nach ei»genem Intsrelle schmecken.

6z. Man kan dannenhew die wahre Ä.iebevon der Mschen in keinem Stücke besser alshierinnen unterscheiden. Die Dienste der allge-meinen S.eutseelig?el't, gleichwie sie gar keineabsonderliche Liebe anzeigen, sondern allen Men-schen erwiesen werden sollen, auch in so geringenDingen bestehen, daß man dieselben für keineLiebes, Dienste ausgeben kan; also können sieauch wohl bey der Schet'n-als wahrhaftigenHiebe vorgehen.

64. FastgleicheBewandniß hat es mitdenenDiensten der sorgfältigen Gefälligkeit,weil sie eben so geringe sind als die Dienstleistun-gen der Leutseeligkeit, und nur darinnen von de-mnselben unterschieden sind, daß wir bey der Leut-seeligkeit alle Menschen gleich rrs-Hiren, und durchdieselbe auch uns andern Menschen gleich halten,bey der Gefälligkeit aber, wie erweynet, anderndurch gewisse Merckmahle den Unterscheid, denwir zwischen ihnen und andern machen, zu verste-hen geben, auch zum vftern bey denenselben unsihnen sehr lubmitmen. Solchergestalt aber katt

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