vernünftigen Liebe überhaupt. -91
so weh! die vernünftige als unvernünftigeLiebe sich dergleichen Gefälligkeit bedienen, nurdaß dieselbe bey der falschen Liebe durch ihre noth»wendige ^KeÄacion sehr kantlich wird.
65. Ob aber wohl die GutrhärigLeir da-durch so wohl von der Lemseeligkeit als Gefällig-keit unterschieden wird, daß die Gutthaten rost-bar und mühsam seyn müssen. So ist dochdieser Unterscheid noch lange nicht genug die ver-nünfcige und unvernünftige Liebe von ein-ander zu entscheiden, weil in dieser es allenthal-ben an Kostbarkeit und Mühe so gar nicht man-gelt, daß man vielmehr mehr Mühe und Un-kosten hier anzuwenden pfleget, als in der ver-nünftigen Liebe, weil die unvernünftige Liebe hitzi-ger ist als die vernünftige, ebendeßhalben, weil sieunvernünftig ist.
66. Ja man waget das Leben selbst, so wohlin der unvernünftigen Liebe als in der vernünftigen,weil man eine augenblickliche Wollust, oder eineeiteleEhre ja so hoch achtet, alseinTugendlieben-der die wahre Gemülhs-Ruhe.
67. Derowegm so bleibet dieses der eintzigeUnterscheid zwischen dem wahrhaftigen und^cheiN'Guttharen, daß man in dieftn seineigen Vergnügen sucht, in jenen aber mander geliebten Person ein wahres Vergnü-gens» geben bemühet ist. Und dieses ist auchder fürnehmsie Unterscheid zwischen der Vernunftttgen und unvernünftigen Liebs.
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