vernönftigen Liebe überhaupt. 297
nicht ist, oder da sich sonst Keine Gelegen-heit darzu ereignet durch Worte und VVer«cke zu bezeigen, daß wir solches zu thungrosses Verlangen tragen-
76. Die Danckbardeit hat dieses mit derGutthätigVelt gemein, daß ausser der wahsreu L.iebe auch keine wahrhaftige Danck<barkeit statt hat; Wo man mir nur Schein-Gutthaten erwiesen, nach Art und Weise, wiewir solches kurtz zuvor beschrieben haben, da binich nicht undcmckbar, wenn ich dieselben nicht zuvergelten trachte, zumahl wenn man uns diesel-ben wider Willen aufqetrungen. Ja wenn ichsie gleich vergelte, so ist es doch keine Danckbar-keit, sondern eine Bezahlung dessen, was mir derandere nicht als eine Gutthat erwiesen, sonderngleichscim nur als baares Geld geliehen, und ichauch nicW anders angenommen, oder annehmensollen.
77. Ferner, gleichwie man von der Guttha-thigLeit nicht leichte urtheilen kan, ob dieselberecht oder unrecht sey, wenn man nicht selbst diewahre Liebe in seinem Hertzen empfunden, unddie falsche Schein-Liebe erkennen lernen; alsokan man auch nicht leichte urtheilen, ob der an-dere danckbar oder undanckbar sey, wenn man.nicht selbsten den jetzt besagte» Grund wahrhaf-tiger Danckoarkeit wohl verstehet. Bry dieserBewcmdniß aber ist nicht zu bewundern, woheres doch komme, daß, da die wenigsten Mmschen
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