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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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vemünfttgen S.iebe überhaupt. 299

sei), daß auf di^e Wei«e niemand unvermö-gend sey, danckbarzu seyn, abe> daß es ihrervielen fehlen könne gutthätig zu seyn, wennsie wegen Armuth hierzu unvel mögeno siiw. Unddaß dcmnmIm'oArme sich nicht ftbicketen an-dere zu lieben, oder ?vch die GutthätlgKeienicht eben so ein nöthiges Stücke der ru-gendlichen^icbe seyn müsse. Denn es fol-get dieses aus unserer Lchre gantz nicht. tanja wohl einem Menschen an Gelegenheit mangcln,einem andern würcklick Gutes zu thun, als wie esihm an Gelegenheit mangelt, dem andern würckli-che Danckbarkeit zu erweisen. Es kan einer un,vermögend sel?n, die Gutthat, die der andere vonihm begehret, ihm zu erweisen, gleichwie er öftersunvermögend ist, ihm zur Danckbarkeit etwas ge-wisses zu leisten. Aber das gehet nicht cm,daß wirsagen weiten ein einiger Mensche, sonderlich ein tu,gend-licvender Mensche se» unvermögend dem an-dern Gutes zu thun. Die Gutthaten bestehen nichtalleine in Mittheilung des Vermögens, sondern inAbwendung alles menschlichen Thun und Lassenszu des andern Nutzen. Hat nicht ein jeder ein Le-ven,,das er für dem andern aufopffern kau? Undhat nicht ein Weiser- über diß guten Rath denandern aus der keiÄÄlirat heraus zu reisten, undseinenVersiand und Willen auszubessern? Die-se Gutthaten sind viel edler als die Darleihungaller Schatze.81. Siehe auf so leichten und dsch deutlichenT 4 Grün-