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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Entstehung
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vernünftigen Liebe überhaupt. ?<?z

dieRegeln der allgemeinen menschlichenL-cbe gröb-lich nugestvssen werden.

86. Nun leugnen wir zwar nicht, daß dieserCinwurf im eljltt! Llnblick von ziemlichen Nach,druck zu seyn scheine, und haben die meisten unterdenen Gelehrten bißherv nichts gefunden, oenselshen aus dem Wege zu räumen, sondern sich die-sen Einwutf verleiten lassen, deßwegm die Ge-meinschaft der Güter heftig ainuf'iiiden, unddas Eigenthum mehr als es verdienet, beraus zustreichen. Aber worzu verleitet uns Menschendoch nicht ein von andern langwierig eingestt!)rteeWa!'N, den wir von den gi östcn Haussen venhey^diget m-d behempt^ t sehen. Es ist wahr, d,> Ge-meinschaft der Güter hebet einen von denenvorn hmsten Untei scheiden unter den Menschenauf, von welchen sehr viel andere Unterscheideder Stände in menschlichem Gesellschaft cle^en-6iien, nemlich den Unterscheide nach rvelchemetliche arm , etliche reich sind, und würdegewiß, wenn kein Eigenthum wäre, niemandarm oder reich seyn, sondern ein jedweder geminghaben.

87. Aber wolte GOtt, daß Kein Menscharm oder reich wäre. Jener hat zu viel, unddieser zu wenig. B^des ist böse, und für einenHaupt-Mangel zu achten. AnnulK und Reich-thum ist ja be» nahe die Ursache aller unter denMenschen entstehenden Uneinigkeiten. Undwe'>ndie Gemeinschaft der Gitter keinen Mangel mehr