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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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vernünftigen L.iebe überhaupt, zo^

sind, das durch dieselben eingeführte Übel auszu,tilgen.

89-Ja sprichstdu, das gemeine Wesen wür-de durch die Gemeinschaft der Güter selbst aufge-hoben werden, und wenn kein Eigenthum wäre,würde kein Mensch Unterthan seyn, sondern einjeder seine Freyheit haben wollen. Und solcherge-stalt würde dasBand der bürgerlichen Gesellschaftgantz offenbar getrennet werden, als welches ohneObrigkeit unv-Unterthanen nicht verstanden wer-den kan.

90. Aber wer siehet nicht, daß dieser Einwurfder Vollkommenheit der Gcmeinmachung allerGüter am wenigsten zuwider sey. Wir wollenjetzo hierzu eben nicht anführen, daß alle Regimen*te und Obrigkeiten die Verderbniß der menschli-chen Natur und den Mangel vernünftiger Aebexr^luppomren, und daß, wenn alle Menscheneinander gebührend liebeten, es keines Zwangs,und folglich auch keiner Obrigkeit bedürffen wür-de; sondern wir wollen nur dieses erinnern, daßdas Eigenthum der Güser und die bürger-liche Gesellschaft gany nicht nothwen-dig mit einander verknüpft seyn, sonderneines ohne das andere gar wohl seyn könne. Denndie Einführung des Eigenthums ist Zwe>ffelsohne eher gewesen als die bürgerliche Ge-sellschaft, und wenn dasselbige ja Ursache aneiner allgemeinen menschlichen Gesellschaft ist, so»st es gewiß die Gesellschafft zwischen Herr und