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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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ZIV Das 6. H. von der absonderlichen

erstc Capitel hat allbereit erinnert, daß dasjenige,was einem Menschen, der im ordentlichen Zustau,de lebet, gut ist, dem andern, der mangelhaft ist,böse se». Pedanten und Heuchler fangen bey derBesserung des tNenschen von dem leytenzu erst an, aber ein weiser tNann suchetdcuGrund des Übels zuvorher auszurotten.Die Gemeinschaft der Güter gebie; et nothwendigtausend Ungelegenheiten unter Leuten, die keineLiebe haben. Bringe erst die L.ü be in dieL.eute,darnach wird es sich mit demGigemthum oder der Gemeinschaft der GüterS>0N sich selbst geben.

98. Gleichwie nun die vollkommene Liebe alleGüter gemein machet, also entstehet auch darauseine Gemeinschaft alles vernünftigen Thunund Fassens. Nemlich, daß so dann ein Freundnicht mehr dem andern wie bey der Gulthatigkeit,ihm« durch sein Thun und Lassen einen Gefallenzu erweisen ersuchet, und gleichsam bittet, und her-nach über die erwiesene Gutthat ein sonderlichesVergnügen empfindet, das darinnen bestehet, daßer durch diese geleistete Gutthat seines Freundesimmer mehr und mehr versichert wird; sonderndaß er den andern mit der grosten ZuversichtDleichjäm anweiset, wie und auf was Wei-se er wolle, daß ihm dieser helffen, und ih,me etwas zu gefallen thun solle, auch her-nach darüber keine neue Freundes-Bewegungempfindet; svndern weil er zuvorhevo gesehen, daß

das