Das 7. H. von denen uttterschievene»
Jedoch wird auch hierinnen nicht lange Zeit er-fordert werden, weil der Vortreflichere denUnvollkommenem, seiner Verheelung ungeachtet,doch bald kennen lernet, und sein Vertrauen Merwecken desto ossenhertziger mit ihme umzugehenbemühet ist. Demnach braucht die gleiche L.ie-de zweyer nenangehendertugendliebenderGemüther die längste Zeit zur sorgfältigenGefälligkeit, weil sie auf beyden Seiten viel Un-vollkommenkeiten bey sich befinden, und also auchWechsels-Weise das Verheelm undMißtraueiiünter ihnen starcker ist.
il. Derowegen ist diese Regel wohl gegrün-det, daß.', je länger zwo Personen einandex»nie sorgfältiger GefättigSeit begegnen, jeeine gx^sftre Anzeigung ist es> daß stein derTugend noch nicht gar weit gekommenseyn, oder daß ihre L.iebe zum wenigstensuf einer Seite wohl gar nicht vernünf-tig sey. Ja das letztere ist deshalben eher zu ver-muthen, weil die wahre Liebe nothwendig nachder Vertrauligkeit der andern Person trachtet.Wo demnach auf beyden Theilendurch eine lang-M'crige Gefälligkeit kein Theil vertraulich sich zuerweisen anfangen, oder der andere der ihm erwie-senen Vertrauligkeit durch eine gleichmäßige nichtwieder begegnen will, da kan unmöglich eine auf-xichtige, und folglich auch wahre vernünftige Liebedahinter stecken.
i-. Bey der GutthZtigkeiö haben wir fast
gleiche