Print 
Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Place and Date of Creation
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image
 

Arten der absonderlichen ZUebe.

gleiche Anmerckungen zumachen. Sieverdindetdie gegeneinander sich neigende Hertzen so lange,bis daß das Wechsel-Vertrauen im hochstm<^rad befestiget ist. Weil demnach in der vor-treflichen gleichen Liebe das wenigsie Mißtrau-en ist, und zwey vortrefliche Leute gar bald einan-der in das innerste des Hertzens jeden; als brauchtauch die Gutthätigkeit hierbey nicht lange Zeit,diese beyden Hertzen völlig ;u vereinigen, weil siedoch auch ohne würcMche Leistung kostbarer undmühsamer Dienste die aufrichtige Begierde, diesie beyderseits haben, auch für einander das Lebet?zulassen, an sicherkennen. Die unvolwomsmene gleiche Liebe hingegen brauchet wegen ob-gedachten Mißtrauens und Schwachheiten, miedenen sie begäbet ist, die Gutthütigkeit destslänger, dadurch das Mißtrauen desto kräftigernach und nach auszutilgen. Und endlich ist die«nglciche L.iebe hier wiederum im Mirce!,weil sie wegen des Mißtrauens undderSchwa6)sheil des Anfängers in der Tugend mehr Zeit alsdie vollkommene, und wegen des Vertrauens»Offenhertzigkeit und hertzlicher Neigung des vor-trefliche« Theils, weniger Zeit als unvollkommenegleiche Liebe vonnöthen lM.

iz. Hieraus last uns wieder diese Anmerckungüberlegen. Die unVsrnunfcige L.iebe,weil sieungeoultig ist, als pfleget sie gemeiniglich, wo sieihres gleichen antrift, bald ihren tLndzweck zu^erreichen: aber du must dich hüten, daß du dich

Yeß-