z!2 Das7.H.vondenenunterschiedenen
dcshaloen nicht etwan verleiten lässet zu schliessen,daß, je vernünftiger die S.iebe sey, jelangsa,merkommesie ar^ch zu ihrem Zweck. Denndasjenige, was wir nur jctzo gesagt haben, wird dirweisen, daß die unvollkommenste vernünfti-ge triebe am allerlangsamsten zu der völli-gen Verbindung gelange, und die vollkom-menste hingegen ja so geschwinde, wo nicht ge-sckwinder ihren Endzweck erreiche als die unversnunfcige Liebe, und solchergestalt von dieser nurdarinnen unterschieden sey, daß die unvernünf-tige Liebe, wenn sie nicht mehr wachsen tan, noth-wendig wieder abnehmen müsse, da wir hinge-gen im vorigen Hauptstück schon bewiesen haben,daß die vernünftige Liebe allezeit Gelegenheitfinde durch ein stetes Wachsen sich mehr undmehr auszubreiten.
14. Hieraus fliestet noch ferner, daß zwar, wiewir im Anfang gedacht, die ungleiche Ä.iebemehr empfindliches Vergnügen habe, alsdie vorcrefliche gleiche L.,ebe, aber doch beyder unvollkommensten L.iebe wegen der viel,faltigen Abwechselung des Vergnügens, Miß-trauens, Verdrusses, Evffcrsucht, Versöhnungu. s. w. auch nach dem gemeinen Sprichwort, daßVeränderung Lust bringe, die allermeistenQr^äe eines empfindlichen Vergnügens zuzehlen seyn. Wodurch aber der Vortrefiiykeitder vollkommenen gleichen Liebe nichts benom-men wird; theils weil die Versnügungen bey der
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