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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Entstehung
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Arten der absonderlichen S.iebe. Z25

vereiniget seyn, durch die Austheilung gewisserhierzu bestellter Personen anstellen muß, da hin-gegentheil bey einer völligen Gemeinschaft einemjeden frey stehet, von denen gemeinen Dingennach seinem Gefallen zu verbrauchen, waservon-nölhen hat. Endlich so kanbcy dergleichen un-vollkommenen Liebe deswegen so lange keineGemeinmachung aller Dinge zuhoffen seyn, alsdieselbe unvollkommen bleibet, weil die Gemein-machung erst folgen muß, wenn aus zwoen Per-sonen ein Hertz und eine Seele worden ist. Die-ses aber kan bey der unvollkommenen Liebe wegender vielen untergemengten Schwachheiten und un-terschiedenen GemüchS^Neigungen, die nothwen-dig ein Mißtrauen erwecken, nicht geschehen. De.rowegen erstrecken sich auch solche Lieben m'emah-len über die Gutthatigkeit.

i8- Damit aber gleichwohl wir nicht genvthi-get werden unsere Lehren selbst einer Unförmlig-keil zu beschuldigen, indem wir im vorherge-henden Hauptstück gelehret, daß die Gemein-machungzu der absonderlichen Äuebe über-haupt gehöre, anjeho aber wollen wir diesel-bige nur bey der vollkommenen gleichen Liebe su»chen; so ist es gar leichte, diesem Einwurf zu be-gegnen, wenn wir sagen, daß, weil die drey un-terschiedenen Liebes Arten nach denen (-laclender Vollkommenheit unterschieden seyn, auch diebeyden Geringsten allezeit dahin trachten sollen,daß sie zu der Vollkommenheit der gleichen Liebe. X zweyer