Print 
Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Place and Date of Creation
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image
 

zz- Dasi H.vondettettUttterscht'edettM

Und eben dieses müssen wir auch von der glei-chen L.iebe zweyer unvollkommenen Leutesagen, wenn sie beyderseits auf den Tugend-We-ge fortfahren, und die ihnen noch anklebenden Un-gleichheiten des Eigennutzes und derer Gemüths-Neigungen täglich immer mehr und mehr loßMwerden trachten.

29. Daferne aber in der ungleichen Liebedie unvollkommenere Person freiwilligwieder zurücke gehet, oder die zwo unvoll»kommenen Personen mehr dasjenige, was inihrer Liebe noch unvollkommen ist, als dasjenige,was vernünftig ist, nähren, so kan es nicht fehlen,es müsse so dann ihre Liebe bald anfangen abzu-nehmen und kaltsinnig m werden» Wiewohldoch diese R<Utsinnigl?eit so dann gemeiniglichnichts anders ist, als die Verwandelung der ab-sonderlichen m der allgemeinen Liebe; und hatalso der geringste Grad der vernünftigen Liebedennoch den Vortheil von der unvernünftigenLiebe, daß, wenn diese aufhöret, es bey der Kall--sinnigkeit nicht bleibet, sondern sich dieselbe meh-renlheils in einen Haß oder Verachtung ver-wandelt.

zo. (V) Fraget sichs: Gb es einem Frauen-Zimmer schimpflich sey zu erst zu lieben,oder doch zum wenigsten ihre L.leoe zu erstblicken zu lassen? Wir wollen uns in Beant-wortung derselben nicht nach denen Betrachtun-gen richten, die bey denen Autoren, die Komsi-

nen