Print 
Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Place and Date of Creation
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image
 

Z40 Das 8. H. von der vernünftigen

andern Lreaturen, wiewohl die menschlicheVernunft, wenn sie sich selbst gelassen ist, nichtso wahrscheinlich die wahre Ursache dessen zu er-gründen weiß, auch wenig Wissenschaft davonhat, daß im Anfang des menschlichen Geschlechts,auch nach dem Fall die Menschen länger, oderdoch ja so lange gclebet haben, als andere Crea-turen.

5. Gleichwohl ist noch heut zu Tage dieser an-dere Unterscheid zwischen dem Menschenund andern Lreaturen gar unstreitig, daß dieandern dem, ihnen von GGtt verordneten,innerlichen Trieb nachfolgen, und solcher-gestalt, ob sie schon die Mittel, die zu Erhallungihrer Dauerung von GOtt ordentlich gesetzt seyn,nicht verstehen, dennoch nach denenselben leben,dieselbe nichtmißbrauchen, und das ihnen für-gesteckte Ziel nicht veMryen, der Mensch aber,vermittelst seines Verstandes, die natürlichenMittel zu seines Lebens Erhaltung garleichte undohne sonderbahres oder sehr tiefsinniges Nachsin-nen begreissen, und hinwiederum auch das Le-bensziel theils aus Boßheit, theils aus Nachläs-sigkeit verbürgen könne.

6. Sein Leben erhalt er, wenn er durchSpeise und Tranck solche Nahrung zu sichnimmt, durch die sein Geblüte in einer propomo-nirlichen Bewegung, die weder zu hitzig noch zulangsam ist, bleibet, wenn er von aussen durchdie Bekleidung und Wohnung seinen Leib