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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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544 Das s. H. vondsrvernSnfn'ge»

die Liebe gegen uns selbst der L.iebe andererMenschen weichen müsse.

14. In der ersten Betrachtung weiset dieLiebe anderer Menschen uns an, oaß es nichtßenung sey, das Leben zu erhalten, so ferne dassel-bige nur bloß auf die^ctiine des menschlichenCörpers gehet; fondern indem diese Erhaltungder Liebe anderer Menschen zu gut geschehen solle,verstehet sichsvonikm selbsten, daß zuförderst dieSeele auch dergestalt von aller Unwissenheit undThvrheit, ingleichen von allen bösen, und die Liebehindernden Zuneigungen gesäubert werden müsse ,vv gleich dieselbige an und vor sich selbst so beschaf-fen wären, daß dadurch unser Leben nichtverkür-tzet würde, sondern wir wohl indiesen Thorheitenund Zuneigungen unser Leben als wieein Vieh vielZange Jahre sollen Mvringen können.

i?. Nächst diesen soll auch die Liebe gegenuns selbst Ver hiebe gegen andere Menschenweichen, weil wir in Beschreibung der abson-derlichen Liebe zum öftern errechnet haben, daßuns dieselbe antreibe, unser Leben vor die Per-son, die wir vernünftig lieben, zulassen. Undwenn Vanncnhero durch Unterlassung dessen,was wir oben n. 6. zur Erhaltung des Lebens er-fordert, das Leben der Decjon, die wir lieben, er-halten werden könle ; so weiset die gesundeVernunft, daß wir so dann solches vielmehr zuunterlassen, als zu thun schuldig seyn, wiewohl

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