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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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Liebe gegen uns stlbA Z45

wir ni6)t leichte absehen können, in was für ei-nem Fall durch Unterlassung obaesagler Dingeeines andern Menschen Leben erkalten werdenkönte> ausser was wir daselbst von der Verthey--digung unsers Lebens wider äußerliche Gewalt-gemeldet-.

;6. Ob auch schon jemand hierwider ein-wenden wblte, ich dürfte meines Lebens Erhaltungnicht meines Freundet Leben nach^tzen, weil meinFreund ja mehr inmir als in sich felbsrlebe,»Mcaus zu folyen scheine, daß ich mehr auf mich,,als auf sein Leben zu erhallen sehen müsse. Soist doch hierauf.zu antworten, daß die Regeln deeLiebe auch qleichfaiis von mir erforderten, mehr inmeinem Freunde als in mir zu leben, und also feinLeben dem Meinigen vorzuziehen, und daß, wennich mit dieser Gegen-Liebe nicht versehen wäre, ichauch der Liebe meines Freundes nicht werth sey.

17. Ja sprichst du: auf solche Art wird jadieses folgen, daß in der Liebe nicht ein Heryund eine Seele, sondern zween widerspre-chende ÄOüIen anzutreffen seyn, indem ein je-der vor dem andern sterben, und des andern sei-nen TodDerhindem will; solchergestalt aber wirdLiebe nicht Liebe , oder doch die Uneinigkeit Liedtzheissen.

i8- Aber O angenehmer Streit! O vergnüg-same Uneinigkeit! Dieses ist das einzige x2r2°Zoxum in derlVelt-vveißheit, dessen Wahr-Z) - heit,