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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Entstehung
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in denen menschl. Gesellschafren. z<5i

halten, sondern muß sich begnügen lassen, wennnur die allgemeine L.iebe inSchwang gebrachtwerden tan, weil das Mißtrauen gegen andereMenschen derselben Ursprung ist, und bey Ein-richtung derselben mehrentheils man solche Lon-Miones einander vorzuschreiben pfleget, die eingrosses Mißtrauen zwischen den Personen selbst,die sich in diese Gesellschaft einlassen, anzeigen.Augeschweigen, daß weil dieselbige aus gar zuvielen Personen entstehet, es ohnmoglich sey,daß zwischen denen Gemüthern der Obrig-keit und Unterthanen eine völlige Gleichkeit,und also auch eine absonderliche L.iebe könnegehoffet werden.

Jedoch soll auch in diesen beyden letzten Ge-sellschaften die Sorge derer/enigen seyn, die dieHerrschaft haben, daß die Rnechte und Un-terthanen, so viel möglich, zu der abson»derlichen S.icbe bequemer gemacht rverden-mögen. Und wenn in diesen Gesellschaften nichteinmahl die Tugenden allgemeiner Liebe beobach-tet werden, so ist gemeiniglich die Schuldderer, dieamklügestenseynjolten, das ist,derer, die die Herrschaft haben, welchen auchvon der Ehelichen und Väterlichen Gesell-schaft zu sagen ist, wenn nur das Gegentheil sienicht offenbahr entschuldiget,als wenn die Weiber,Kinder, Knechte, und Unterthanen boßhaftigerWeise alle gute Zucht und Vcrmchmmg von sichswssen, und mit Füssen treten.

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