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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Entstehung
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in denen menfthl. GestNschaften. z6z

einander sondert , und durch diese Sonderung dieabsonderliche Liede aufhebet.

i;. Derohalben istvffenbahr, daß, wo jemahlsbey einer absonderlichen Liebe, gewiß hierinnenvonnöthen sey, die oben erklärte sorgfältigeGefälligkeit in acht zunehmen, und viel undunterschiedene Lcmverüttione- mit derjenigen,so man heyrarhen will, zu haben, damit manja wohl zusehen könne, ob das Gemüthe, dasman siehet, tugendhast und dem unsern gleichse», und ob man uns wahrhaftig oder wegenGeilheit und Imerelle, oder sonsien auf eine un-vernünftige Weise liebe. Solchergestalt folgetferner, daß die Heyrathen nicht vor vernünftigtonnen ausgegeben werden, wenn die Personennicht tugendhaft oder tugendlicbend sind, wennsie einander mit anderer Leute Augen und Ohrenheyrathen, wenn man nach Gelde, Schönheitoder Beförderung freyet, oder wenn nach eineroder zwo Lonverslmorien man sich alsbald ver-bindet, es wäre denn, daß in diesem letzten Fallzwey Hertzen, die alle beyde sehr Tugend-Iiebendnnd offenhertzig waren, nach Anleitung deffcn,was wir allbereit oben hiervon erwehnct haben, zu-sammen kamen.

16. So solte man auch ferner in dem Ehe-stände bey dem allgemeinen unvollkommenenZustande der Menschen die völlige nnauflößli-che Verbindung so lange aufschieben. dviß beydeHertzen such die noch stärkeren Proben decZ 4 Ver-