Druckschrift 
Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Entstehung
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,'tt denen menschl. Gesellschaften» z6?

Kinder besorgt zu scyn,und Lerne andere Pflichtoder Freundschaft dieser Obliegenheit vor-zuziehen, wiewohl sie alsdeun nichts unvernünf-tiges begehen, wenn sie diese Auferziehung andernPersonen auftragen , daserne sie nur erkennen,daß hierdurch die Ausbesserung der Kinder ja sowohl oder besser als durch sie selbst erhalten werdenkönne.

-i. Wenn denn dieser Endzweck völlig erhaltenist, und die Kinder zu einer derElcern gleichen ver-nünftigen Aufführung gebracht worden sind;so ist der Vernunft gar nicht zu wider, daß ber-nachmahls zwischen denen ältern und Rin-dern eine so gleiche Ä.iebc entstehe, alssonstenzwischen zween Freunden, die einander familiärsind, seyn kan. Denn wir haben schon oben ge-dacht, daß alle ungleiche vernünftige Liebe dahintrachten solle, daß sie sich in eine gleiche Liebe ver-wandele.

2:. Die Gesellschaft zwischen Herr undAnecht muß auf beyden Theilen , wenn sie ver-nünftig seyn soll, also beschaffen seyn, daß keinesvon beyden das andere verachte, oder auf einigeWeise dasselbiae beleydige, sondern sich Wech-sels-Weise bescheiden und vertraglich gegeneinander bezeigen, auch dasjenige, wassiecinan--der bey Anfang dieser Gesellschaft versprochen,unverbrüchlich halten, und Kiernachst alle nurmöglichste Dienste der L.eutseeligVeit einanderbezeigen, auch die aus Schwachheil menschlicher

Natur