z6g Das y. H. von der vernünftigen Liebe
Natur sich dann und wann eraugneten Beteidi,gungenmirGedultvertragen; denn sonsten wür-Se man nicht sagen können, daß zwifthen Herrnund Knecht eine allgemeine Liebe zu finden sey,die doch, wie wir obenerwehnel, allezeit bey dieserGesellschaft angetroffen werden soll.
2z. Ist nun der Herr und Knecht so glücklich,daß sie befinden, daß ihre Gemüther einandergleichförmig sind, und auf beyden Theilen nachder Tugend trachten; so kan es nicht fehlen, siemüssen sich so dann durch eine nähere Verei,mgung in den Stand einer absonderlichenvernünftigen Liebe zu setzen trachten- Unddieses geschieht auf keine andere Weise, als daßsie über die Diensie der Leutseeligkeit einanderWechsels-Weise durch mühsame oder kostbareGutthaten ihr Verlangen dißsalls zu erkennengeben. Wcßhalben auch nicht zu zweiffein , daßein Unecht, er sey so teibeigen als er wolle,dennoch vermögend sey, seinem Herrn viel«faltige Gutthaten zu erweisen, wie solches8eneca in seinen Büchern von Gutthaten weit-laustig ausgeführet, und-die dißfalls sich eräugne-ten Zweiffel gründlich und gelehrt erörtert hat<
24. Endlich was die bürgerliche Gesell,fchaft anlanget, so bezeugen die Regeln all-gemeiner Liebe ebenmäßig, daß diejenige unsmöglich vernünftig seyn könne, wormnen derFmfte den Unterthanen, und diese hinwiederumden Fürsien die Diensie der Leutseeligkeit,
wahr-