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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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6 Das i.H. vsnderGelahrhe.it

4. Denn dastvahre haben wir beschrieben,daß es bestehe aus der Übereinstimmung der aus-serlichen Dinge und des menschlichen Verstandes,lind das Falsche, weun diese beyde einander zu-wider sind.

5. Gleicherweise heist dasjenige überhauptgut,wenn zwey Dinge miteinander übereinkommen,und dasjenige heist überhaupt böse, wenn einDing dem andern zuwider ist.

6 Mit einander übereinkommen heistallhier, wenn ein Ding das anderem semerDatierung erhalt, und dessen Niesen undBeschaffenheit rermehrcr. Einander zu-wider seyn heist, wenn ein Ding des andernseine DauerungverLüryt, oder dessen XVe,jett und NeschafsenheitVergermgcrt.

7. Und also ist der erste Unterscheid zwi-schen dem Wahren und Guten, daß das Gutedie Übereinstimmung aUer Dinge mit einan-der benennet, das VOahre aber insonderheit dieÜbereinstimmung anderer Dinge mit dem»«enschkchen Verstände bemercket.

8. Hiernächst aber ist wohl ausser Zweiffel ge-fetzt , daß gleich wie andere Geschöpffe, ausser demMenschen, dasjenige, was ihnen gut oder böse ist,mit den Gedcmcken nicht erkennen noch begreif-en mögen, also auch der Mensch sehr unvernünf-tig wäre, wenn er sich um das, was andern Crea-turen gut oder böse wäre, bekümmern, und umsein eigenes Gutes und Hpses nicht wolle