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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Entstehung
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das Gute u. Bäsezuernennen übech. 19

45. Und gleichwie dieser ohnstreitig gut ist;also ist auch dieNermtbungdesielbigen, wel-che man Raserey oder Wahnwitz nennet, sowohlauch seine Verringerung oder die Thorheil, Un-vernunft u. s w. bose. Und was die Vernunftvder den Verstand starcket und erhält, ist gut,was sie aber schwächet oder verringert, ist bose.

46. Ferner so ist vermittelst dieser seiner Seeleder Mensche von denen andern Thieren entschie-den, daß der Verstand zwar das Gute und Böseso hin erkennen, aber weder das wahre und höch-ste Gut erwehlen und ergreiffen, noch das wah-re Böse meiden kcm , weil ihn der Trieb seinesHertzens davon abHalt. Und hierinnen sind dieunvernünftigen Thiere nicht fiz elend als derMensch.

47. Dieser Trieb des Hertzens ist der VOlllevder das Gemüthe des Menschen, und ist dasrinyige aber auch das vornehmste, was amMenschen böse ist.

48. Bißher haben wir den Menschen in An-sehen seines eigenen Wesens betrachtet; NunMissen wir auch ein wenig naher auf die Dinge,die außer ihm sind, reüeÄiren, und von derer-selben ihrer Würckung in die Natur des Menschenetwas reden.

49. Alles was von außen den Menschen be-rühret, das berühret unmittelbahr die äusser-Zichen Sinnligteiten, und dannenhero weildiese Würckung am aUeraegenwättissten ist, wird

B - auch