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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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Dasi.H.vonderGelahrheit

was Kiltes, und Hingegentheil das Laster die Un-wissenheit, und der Irrthum, so wohl auch die Ge-lahrheic, die man mit Unterlassung der Erkantnißseiner seihst in denen andern Geschöpfen sucht,was böses.

87. Aus dem, was wir bißher gesagt, werdenwir gar deutlich die gemeinen tLmtl)ellungendes Guten verstehen können, die sonst ziemlichschwer und dunckel von denen, die sich derselbenbedienen, fürgebracht werden. Insgemein sagtman, daß dreyerley Güter der Menschen seyn, dieGüter seiner Seelen, die Güter des L.etbes, unddie Güter des Glücks.

88. Die Güter seiner Seelen sind der rechteGebrauch des Verstandes und Willens, nemlichWeißheit und Tugend. Die Güter des L.eibessind sein Leben, seine Sinnligkeiten und Bewe-gungs-Kraft, die Gantzheit seiner äusserlich«»und innerlichen Gliedmassen, und die rechte cli-lpo5icic.n seines Gehirnes, weil von derselben dieVernunft clepenäiret, in Ansehen sie durch dieslrer^tion des Leibes und absonderlich des Ge-hirnes selber alteriret wird, und durch die Krancß-l)eit des Leibes verringert oder mrbirel werdenkan, welches alles msammen mit einem Wortedie Gesundheit des Leibes heist. Die Güter desGlücks sind Reichthum, Ehre, Freyheit undFreunde.

89. Also siehest du, daß wir alles bißhero ein-zeln erzehlles Gute unter die gewöhnliche»

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