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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Entstehung
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105. So ferne als man in dem clecoro tu-gendiiassce oder lasterhafte Thaten zu imirirensucht, muß eben dasjenige davon qesagt werden,was wir von der Tugend und Lastern selbst al-sobald erinnern wollen. So ferne aber dasThun und Lassen, das man imiriret, ?'»^M>ist, z.E- daß man sich kleidet, wie es der ge-meine Gebrauch mit sich bringet; daß man miteiner gemäßigten Höfligkeit jederman begegnet;daß man etlicher Dinge, die zwar niemand waszu leide thun, aber doch insgemein für schändlichgehalten werden, sich enthalt, ist ein Zieratheines Menschen, der die Gemüths-Nuhe besitzet,weil diese zum wenigsten eine gute Ordnung inder gemeinen bürgerlichen Gesellschafft machen,auch theils durch dieselben, weil man allen aller-ley wiro, man Gelegenheit überkommt, destomehr Menschen zu gewinnen, daß sie sich mit uns?.u vereinigen trachten; theils auch, weil wir er-kennen, daß wir denen in Irrthümern steckenden,wenn wir ihnen in diesen incliÄerenren Dingennicht etwas nachgeben, einen Abscheu für uns undder wahren Tugend machen.

?--6. Es ist aber deswegen das Decorumkein nothrvendmcs Stücke der Gemüths-Riihe, wenn es nur nicht mit Vorsah und ausblosser Liebe zur 5-mZuwi-irät unterlagen wird.Damienhem 5er Mangel des ^co?-/ an einemBauer, der es nicht weiß, oder an einem armenMenschen, der sich z.E. in Kleidung nicht anten,