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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Entstehung
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GluckseeligSeit des Menschen. 10;

feeligkeit sey; sondern es ist augenscheinlich, daßes besser sey, wenn ein weiser Mann so lebet,daß er keine Neue oder Schaam vonnöchenhabe.

> iDie Freyheit, es sey nun, daß dieselbigemit Ehre und Macht vergesellschaftet sey, wovonwir oben bey der Ehi e schon geredet, oder voneinem freyen Menschen, der kein leibeigenerKnecht noch gefangen ist, gesagt we^de, ist gleich-falls ein blosser Zierach der Gemüths-Ruhe,weil ein fteycr Mensch mehr Gelegenheit hatmit andern Leuten sich m verbinden, und ihnengutes zu thun, als ein Sclaöe und Gefangener;dahingegen diese, wenn sie anders nicht umbder Laster willen zu Sclaven und Gefangenengemacht worden, in ihrem Gemüthe ja so ruhigseyn können, und der eintzige Dienst, den TpIÄe-rus mit seinem TncKiriäio dem menschlichenGeschlecht erweiset, viel edler ist, als vielfältigeandere Dienstleistungen, die ein freyer Menschdürftigen Menschen erweiset.

nz. Die Vielheit der Freunde, so fernedieselbe unter die Glücks-Güter gerechnet wird,kan ich für einen Fierath der grvsten Glück-seligkeit nicht achten. Denn die Freundschaftderer die die Gemülhs-Ruhe besitzen, äexencii-ret vom Glücke nicht, sondern ist ein nothwendi-ges Gut, und wesentliches Stück der Gemüths-Nuhe; aber weil derjenigen sehr wenig sind,die die Gemüths--Ruhe besitzen, so kan es auchG 5 nicht