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nicht fehlen, es muß ein weiser Mann sehrwenige Freunde, oder doch zum wenigsten mehrFeinde als Freunde haben.
114. Derowegen so wäre zwar wohl voreinen Zierach der grösten Glückseligkeit zu hal-ten, wenn es möglich wäre, daß ein weiserMann viel Freunde haben könte; dieweil aberdiese Möglichkeit in diesem verderbten Zustande,darinnen wir leben, nicht zu hoffen stehet, jo ist esvielmehr eine Anzeigung des Mangels derGemüths, Ruhe, wenn sich ein Mensch ruh»Niet viel Freunde zu haben, weil er so dannKenungsam zu verstehen giebet, daß er dieserVielheit gleich seyn müsse, weil eincjede Freund,schafft und Gemüths-Vereinigung in der Gleich-heit sich gründet.
115. So bleibet es demnach dabey, daß alle biß-her erzehlten Güter ausser dem Menschen, die ins,sesamt zu denen Gütern des Glücks gehören,-nicht aus dem innerlichen Grund des menschlichenWillens herrühren, auch keine wesentliche«Stücke der grösten Glückseeligkeit seyn können, inAnsehen der Mensch seine Gemüths-Ruhe nichtandern Menschen, sondern GOTT und nach die-sem sich selbsien zu dancken hat.
116. Was die Güter des Leibes anlanget,so ist erstlich das Leben des Menschen zwar derGrund der Gemüths-Ruhe; jedoch macht dieBeran^-na desselben, ncmlich der Tod, denMechdm nicht elende oder unglücklich. Denn
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