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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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lO8 Das H. vHtt der grosten

tzen in denen nerven verursachen, ist darinnenein grosser Unterscheid zwischen einem Menschen,der die Gemüths-Ruhe besitzet, und der dieselbenoch nicht erhalten hat. Dieser wird hierbei) inseinem Gemüthe sehr unruhig seyn: theils weilsein Gemüthe von der cii5x>olmon des Leibes baldda bald dort hin gewgen zu werden gewohnet ist,und also die unordentliche Bewegung des Ge-blüts auch nothwendig eine unordentliche unru-hige Bewegung in seinen Gedancken verursachenmuß; theils weil er diese Kranckheiten als eineHinderniß betrachtet seinen Reichthum zu ver»mehren, oder seine Wollust zu sattigen, oderseine Ehrgierde zu stillen, als worinnen er irrigerweise sein höchstes Vergnügen sucht.,

li-). Aber ein weiser Ma»m, der gewohnet«st, daß fein Gemüthe von dem augenblicklichenunordentlichen Bewegungen des Geblütes (wo-durch bey andern sonsten der sKecA pfleget erre-get zu iverden) nicht beweget wird, hat durchdiese Gewohnheit so viel erhalten, daß auch her-nach durch dergleichen dauerhafte unordentlicheBewegungen des Geblütes, ebenfalls seine Ge-müths-Ruhe nickt mercklich gestvhretwird; dennob ihn schon die ?Äroxilmi eines Fiebers derge,stall?.Kcirten, daß er empfindet, er habe fei-ne Gemüths-Ruhe nichtinder vorigen Vollkom-menheit, unddcumenhew dasjenige thut, was dieNatur ersodert, die Kranckheit loszuwerden; soöKcim ihn doch in geringsten nicht, daß durch die

Kranck--