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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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Glückjesll'gkert des Menschm. nr

künftigen Schmertzen durch eine irrailonadleFurcht noch schmertzhaffter vor, als sie sind, underwecket dadurch, Zeit währenden Schmertzen,eine grosse Ungedult, die ihm dieselben vielmehrempfindlich Mcht; Ja es last ihm seine ange-wöhnte Gemüths-Unruhe nicht einmahl zu, daßer sich mit Betrachtung der vergangenen Pein be-lustigen solle; sondern das blosse Anhören und Er-wehming des Nahmens derselben präget ihm eineso verdrießliche Iciee ein, als wenn dieselbige als-bald wieder gegenwärtig wäre.

1:4. Nun haben wir noch die Guter der See-len übrig, Weißheitund Tugend. Beyde sindnöthige und wesentliche Stücke der Gemüths«Ruhe, dergestalt, daß ohne dieselben einMensÄkeine Gemülhs-Ruhe besitzen kan, sondern höchstelend seyn muß. Die N?eißheit reiniget denVerstand, daß er die Eitelkeit aller andern Güter,und die wahre Glückseeligkeit der Gemüths-Nuheerkennet, und ^ilponiret den Willen, gegen jeneinäitlerenczii seyn, nach dieser aber hauptsächlichzu trachten. Und die Tugend jciget der Gemüths-Ruhe nach, und wenn sie dieselbige erhalten,giebt sie ihr durch eine stelswährende Bewegungtuyendhaffter Thaten das Leben, sie treibet denVerstand zu nützlicher Erkantniß des wahren Gu-ten an, und ist also zugleich die Mutter undTochter so wohl der Weißheit, als der wahrenGlückseligkeit.

125. Hingegen wenn ein Mensch ein Sclave

seiner