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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Entstehung
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Ursprung allermeyschl. Glückseel. 1-9

pcilNren lassen, und im Gegentheil rechtschaffeneund tugendhafte Leute, die nothwendig vielFeindschaft haben müssen, nach dem bezügli-chen Zeugniß dieser ihrer Feinde, für lasterhaftgehalten.

ü. (2.) Haben sie sich gleichermassen in demCotttt^ des Glücks oder Unglücks verstiegen,nicht auf die Gemüths-Ruhe und derer Berau-bung, wie sie wohl hatten^hun sollen, sondern aufReichthum und Armuth, ausscrliche Ehre vdeeSchande, oder einen gewaltsamen und frühzei-tigen Tod und langes Leben hierinnen ihr Abse-hen gerichtet, woraus denn allenthalben nichtsanders als ein unvernünftiger Schluß erfolgmkönnen; indem, wie es diese gantze Sillen'Lehreweisen wird, es ohnmöglich ist, das tugendhaft5e S.euve, auch in dieser Welt elende, und la-sterhafte glücklich seyn können.

22. So ist demnach unter der Scbopffüngund unter der Erhaltung der Zdinge kein an-derer Unterscheid, als daß )ene das Werck GOt-tes ist, durch welches er zuerst aus nichts etwasgemacht hat; und diese ist sein Wcrck, durchwelches er dieses etwas wieder zu nichts werdenlast, und ein ander etwas wieder an seine Stellesetzt. WKwegen du nichts unförmliches bege-hen würdest, wenn du diese Erhaltung der göttli-chen Vorsehung die andere Schaffung nen-nen wollest, wiewohl wir diese N'dens, Art dirnicht qufdürden, oder wenn etwan über Ver-

I hoffen