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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Entstehung
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Ursprung aller mensch. GlScksee!. ,zz

halte; und solcher gestalt schliesset er, daß GOttes auch noch künftig zu erhalten nicht nur ver»mögend, sondern auch Willens sey. Zum we-nigsten findet er die geringste erhebliche Ursachenicht, warum er dißfalls in Vit göttliche Liebe ei-nig Mißtrauen setzen solle.

29. Hiernachst aber begreift der Menschwohl, daß er sich dieser göttlichen Wohlthäte»?unwürdig machet, wenn er dem göttlichen Wil-len, der ihm ins Hertze geschrieben, widerstre-bet. Und daß er sich im geringsten nicht zu be-klagen habe, wenn ihm GOtt dieferwegen alledie verliehenen Gutthaten auf einmahl entzie-hen , und ihn an dessen statt Böses an statt desGuten wiederfahren lassen solte; Zumahl erauSder obigen Erkantniß gantz gewiß versichert ist,daß GOTT dieses alles m thun vermögendsey. Und auf diese Weise furchest er sich fürGOtt.

ZV. Aus diesem schuldigen Vertrauen aberund der Furcht GOttes lernet er, daß er sich fürkeiner andern Creatur zu fürchten, oderderselben zu vertrauen Ursach habe. Dennso viel die Furcht betrift, wird der Menschdurch obige Betrachtung versichert, daß wenngleich alle Menschen und alle andere Creaturenihm Böses zuthun, und Schaden zuzufügen ge-sonnen seyn sollen, sie dennoch solches ohneGOttes Willen ins Werck zurichten unvermö-gend seyn würden, weil, wie oberwehnek, GOttI z alle