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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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Ursprung aller menschl. Gluckste!. 149

es seiner Vortreflichkeit zu wider sey, einmahl anihn zu dencken. Dcrowegen weil er GOTT ,als den Ursprung alles Guten, nicht betrach-tet , so suchet er auch fein höchstes Gut nichtin einer aus einer vernünftigen Liehe andererMenschen herrührenden und dieselbe wiederwirkenden Gemüths-Ruhe, sondern feine un-zeitige Weißheit treibet seine Vernunft dahin,baß er sich bey nahe selbst für einen GOtt achtet,weil er sich beredet, daß er edeler sey als die an-dern Geschöpffe, die um ihn sind, und ehret,liebet, vertrauet und fürchter niemand als sichftlbsten. Bey dieser Bewandniß aber thut erzwar mehremkeils alles dasjenige, was ein tu-gendhafter Mann, der die gröste Glückselig-keit suchet, oder besitzet, zu thun pfleget; aberweil er dieses alles nicht aus Liebe zu andern Men-schen , sondern zu sich selbst thut, indem ihm sei-ne Vernunft weiset, daß er sich selbst durch einunvernünftiges Leben unglücklich machen wür-de; als macht er sich kein Gewissen, heimlichandern Leuten zu schaden, und wider die allge-meinen Natürlichen Grund-Regeln anzustossen,entweder seine äusserlich? Macht und Ansehendadurch zu befördern, oder sich die taglich fürfal-lenden Verdrießligkeiten vom Hälfe zu schaffen.Hierdurch verfehlet er aber gantz offenbar derGemülhs-Ruhe, wiewohl er sie findet, theils,weil die von ihm mulhwillig untergedruckte Er?käntniß GOtteS zuweilen rege wird, und ihmK z Angst