Ursprung aller menschl. Gluckste!. 149
es seiner Vortreflichkeit zu wider sey, einmahl anihn zu dencken. Dcrowegen weil er GOTT ,als den Ursprung alles Guten, nicht betrach-tet , so suchet er auch fein höchstes Gut nichtin einer aus einer vernünftigen Liehe andererMenschen herrührenden und dieselbe wiederwirkenden Gemüths-Ruhe, sondern feine un-zeitige Weißheit treibet seine Vernunft dahin,baß er sich bey nahe selbst für einen GOtt achtet,weil er sich beredet, daß er edeler sey als die an-dern Geschöpffe, die um ihn sind, und ehret,liebet, vertrauet und fürchter niemand als sichftlbsten. Bey dieser Bewandniß aber thut erzwar mehremkeils alles dasjenige, was ein tu-gendhafter Mann, der die gröste Glückselig-keit suchet, oder besitzet, zu thun pfleget; aberweil er dieses alles nicht aus Liebe zu andern Men-schen , sondern zu sich selbst thut, indem ihm sei-ne Vernunft weiset, daß er sich selbst durch einunvernünftiges Leben unglücklich machen wür-de; als macht er sich kein Gewissen, heimlichandern Leuten zu schaden, und wider die allge-meinen Natürlichen Grund-Regeln anzustossen,entweder seine äusserlich? Macht und Ansehendadurch zu befördern, oder sich die taglich fürfal-lenden Verdrießligkeiten vom Hälfe zu schaffen.Hierdurch verfehlet er aber gantz offenbar derGemülhs-Ruhe, wiewohl er sie findet, theils,weil die von ihm mulhwillig untergedruckte Er?käntniß GOtteS zuweilen rege wird, und ihmK z Angst