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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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Das z.H. von GOtt als dem

Angst machet, theils, weil die heimlich begange-nen Boßheiten ihm viel Sorge machen, wie sieferner heimlich bleiben mögen, lind mehr und mehrandere Boßheiten nach sich ziehen, woraus her,nach zu geschehen pfleqet, daß ein Meiste, ob erschon viel von seine, Freyheit pralet, zuletzt eben sowohl ein Sclave anderer Menschen wird als einabergläubischer Mensch.

71. Jedoch ist es nicht zu läugnen, daß einAbergläubischer noch elender dran ist, weil eSviel unvernünftiger ist, einen Menschen, oderThier, oder Bild, oder auch endlich die andernGeschöpffe u. s. w. GOlt zu seyn Glauben, alsGOtt gar nicht erkennen. Denn gleich wie ersich einmahl von GOttes Wesen Dinge beredet,die der Vernunft zuwieder sind; also last er sichauch von dessen Willen dergleichen bereden, und istnichts so ab5urcl, daß man ihn nicht könne Glau-ben machen, daß er GOtt einen Dienst damitthun werde. Ja weil er auf diese Weiseseine Vernunft gantz und gar zu Boden ge«tretten, und sich von seinen Lüsten nach Gefallenherum schleppen last; so beredet er sich auch,daß GOtt eben so p^Moniret seon werde als erist, und ob er schon ja so sehr glücklich zu werdenverlanget als andere Menschen, so verfehlet erdoch diesen Entzweck am allerweitesten, undindem er meinet alles zu seinen Vergnügen zuthun , stültzet er sich in das gröste Unglück undUnruhe, und ist ein Sclave unvernünftiger

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