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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Entstehung
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ZcVollüstcn stecken, die Ehrgeiyig, Geld-begierig, mit einem Wort: die lasterhaft smd> .wann sie auch gleich sonsten noch so angenehmund artig, oder auch fcharMnmg und ver-ständig wären.

2^. Und hat sich dannenhero ein vernünftigerMensch desto mehr für dergleichen Liebe in achtzu nehmen, weil andere vernünftige Menschenihn nach denen Personen, die er liebet/.ge-wißlich urtheilen werden , indem alle Liebe,sich in einer Gleichheit gründet, weil sie aus derMeinung von der Güte eines Dinges entstehet,alles Gute aber, wie wir im ersten Capitel ge-sagt, in einer Gleichförmigkeit mit andern Din-gen beruhet.

2z. Woltest du nun gleich fürwenden, du lieibetest diesen Menschen nicht, weil er dieses La-ster an sich habe, sondern weaen seiner Artigkeitlind fcharWnnigm Verstandes, so mustdu doch wohl in acht nehmen, daß du dich nichtselbst bekriegest. Ein anders ist, jemand hoch«scdKyen, ein anders jemand lieben. Du kansteinen solchen Menschen wegen seiner Artigreit undVerstand wohl hochhalten, aber in der Liebe su-chest du die Bereinigung der Gemüther und desWillens, und also must du dich, wenn du ihn lie-best, seiner Lasier theilhaftig machen.

24. Denn obschon das folgende Capitel sa-aen wird, das' man alle Menschen lieben solle,so ist doch erstlich ein Unterscheid zwischen der

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