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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Entstehung
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ZUebe anderer Menschen überhaupt. 169

Auf diese Art lieben die Geiyigen ihren Geld-Sack.

29. (IV) Nun haben wir nur noch eine Artunvernünftiger Liebe übrig, von der wir aberetwas ausführlicher reden müsien, damit wirzwischen zween von der Wahrheit allzuweitausschwciffendcn Meinungen in der rechtenMittel - Strasse Kleiden. Wir haben oben ge-sagt, daß der Mensch, in der Liebe anderer, su-chen solle seine Seele mit der Seele andererMenschen zu vereinigen, und solchergestalt kcmes nicdt fehlen, es müsse die Liebe, in welcherder Mensch auf die Vereinigung seines Lei-bes mit dem Leibe anderer Menschen hauptsächlichsein Absehen hat, eine neue Art unvernünftiger Lie-be abgeben.

zc>. Denn auf diese Art lieben dieMn. Ihr Trieb treibet sie bloß auf die Ver-mischung des Leibes mit dem Leibe einer andernBestien an, ohne daß sie einen Unterscheid un-ter denenzu machen pflcgen; Wes-wegen auch diese Liebe der B^lim in eigentli-chem Verstand mehr eine Brunst als Ä.iebe zunennen. Im Gegentheil aber ist die menschlicheNatur darinnen von denen Bestien entschieden,daß, gleichwie die Menschen unter sich selbst un-terschiedene Bildungen oder Gemüths-Neigun-gen haben, also auch der Mensch, wenn er gleichauf die Vermischung des Leibes verfallt, den-noch gemeiniglich, wenn er nicht gcmtz und gar

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